Herr Hofmann, vom 24. bis 26. Oktober findet die BIO-Europe das erste Mal in Leipzig statt. Was bedeutet das für Sie?
Dass die BIO-Europe im Oktober nach Leipzig kommt, ist großartig. Es ist ein klares Zeichen, dass Leipzig damit offiziell in der Champions League der europäischen Biotechnologie-Standorte angekommen ist. Wir spielen nun auf Augenhöhe mit München, Hamburg und Stockholm. Das ist ein kaum zu überschätzender Erfolg und freut mich auch persönlich, weil ich seit gut zwölf Jahren mit dem Veranstalter im Austausch stehe, um ihn davon zu überzeugen, die BIO-Europe nach Leipzig zu holen. Jetzt haben wir es endlich geschafft.
Welchen Stellenwert hat die BIO-Europe in der Branche?
Man kann klar sagen, dass es die wichtigste Veranstaltung in Europa im Bereich Biotech ist. Hier kommen Unternehmen und Menschen aus dem ganzen Kontinent zusammen, aber auch viele aus den USA, Asien und der ganzen Welt. Das Spektrum der teilnehmenden Unternehmen ist dabei sehr breit – vom kleinen Startup mit fünf bis sechs Leuten bis hin zum internationalen Konzern ist alles vertreten. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Führungskräfte, Teil der Geschäftsführung, Business-Developer oder Scouts, die nach neuen Produkten und Innovationen suchen. Es ist schon weltweit eine der Top-Konferenzen, die wir da nach Leipzig geholt haben.
Wie konnte die Stadt den Veranstalter überzeugen, dass die BIO-Europe 2022 in Leipzig stattfindet?
Man muss hier ganz klar sagen, dass der Erfolg nicht über Nacht kam. Sachsen und Leipzig haben seit Jahrzehnten hart daran gearbeitet. Das Fundament wurde schon im Jahr 2000 mit der Biotechnologie-Offensive Sachsen gelegt. 200 Millionen Euro hatte der Freistaat in die Hand genommen, um den Bereich Life Science in Dresden und Leipzig auszubauen. Daraus entstanden das Biotechnologische Zentrum der TU Dresden (BIOTEC) mit sechs Professuren sowie die inzwischen unglaublich erfolgreiche BIO CITY LEIPZIG. Über die Jahre konnte sich Leipzig einfach als wirtschaftlich erfolgreiche Stadt in diesem Bereich weiterentwickeln, was für eine Business-Konferenz wie die BIO-Europe natürlich wichtig ist. Es war also klar, dass Leipzig gegenüber Dresden einige Vorteile hat. Im Endeffekt spielten noch weitere Aspekte eine Rolle, etwa Leipzigs gute Verkehrsanbindung per Flugzeug und Bahn. Und unsere Messe ist technisch einfach state-of-the-art und bietet die entsprechenden Kapazitäten für eine Veranstaltung mit diesem Ausmaß.
Wie bewerten Sie generell die Entwicklungen in Leipzig im Bereich Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie?
In Sachsen haben wir eine Ballung des Bereichs in Dresden und Leipzig. Während sich Dresden als Forschungsstandort etabliert, hat sich Leipzig stärker zur Businesslocation gewandelt. Die Stadt hat es geschafft, den Transfer von Wissen in die Wirtschaft besser umzusetzen. Das spürt man auch in der Stadt: Leipzig ist im Bereich Biotechnologie sehr agil und dynamisch und von schnellem Wachstum geprägt. Das erkennen wir auch an unserem eigenen Wachstum bei biosaxony: 2009 sind wir mit 22 Mitgliedern gestartet, heute kümmern wir uns um die Interessen von 140 Mitgliedsunternehmen. Was Leipzig aus meiner Sicht so interessant macht, ist die Tatsache, dass wir und die Stadt uns um jede Anfrage kümmern – egal, wie groß oder klein das Unternehmen ist. Und die Liste an Anfragen ist wirklich sehr lang.
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