Rund um den Flughafen Leipzig/Halle soll ein Zentrum für die Produktion und den Einsatz emissionsfreier Flugkraftstoffe entwickelt werden. Dazu verpflichteten sich Airbus, Condor, DHL, HH2E, Sasol und der Flughafen Leipzig/Halle in einer gemeinsamen Absichtserklärung. Die Erklärung ist im Rahmen der 3. Nationalen Luftfahrtkonferenz in Hamburg am 25. September 2023 unterzeichnet und an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben worden. Die Absichtserklärung bildet den offiziellen Auftakt von NetZeroLEJ, einer wegweisenden Initiative der Industriepartner hin zum klimaneutralen Flugverkehr.
Das Projekt NetZeroLEJ wurde in den vergangenen Monaten von den Unterzeichnern gemeinsam mit weiteren Partnern sowie mit Unterstützung des Bundes und der Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt vorbereitet. Ziel von NetZeroLEJ ist es, die Produktion und den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels) im industriellen Maßstab vorzubereiten und umzusetzen. Das Vorhaben soll die Transformation des Luftfahrtsektors zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz voranbringen. Dadurch soll es einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Industrie-, Technologie- und Innovationsstandorts Deutschland leisten.
Dazu sagt Götz Ahmelmann (CEO Mitteldeutsche Flughafen AG): „Die Luftfahrtindustrie weltweit ist sich ihrer Verantwortung für mehr Klimaschutz bewusst. Die Nutzung von CO2-neutral produziertem Kerosin in großem Maßstab ist die Voraussetzung dafür, die Klimawirkung der Luftfahrt in den nächsten Jahren signifikant zu verbessern. Derzeit sind die klimaneutralen Treibstoffe für den Luftverkehr nur in Kleinstmengen verfügbar. Die Region rund um den Flughafen Leipzig/Halle verfügt über die Innovationskraft, Technologie und die Kapazitäten, um die erforderliche Produktion von mehreren Hunderttausend Tonnen CO2-neutraler Treibstoffe pro Jahr umzusetzen. Sie kann damit weltweit eine Vorreiterrolle im Bereich nachhaltiger Luftverkehr einnehmen.“
Aufgrund der Flächenverfügbarkeit und der vorhandenen Expertise wesentlicher Stakeholder ist die mitteldeutsche Region als Standort für den Aufbau der großmaßstäblichen SAF-Produktion vorgesehen. Bis zur Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA im Jahr 2024 soll das Projekt inklusive der Finanzierung detailliert geplant und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Inbetriebnahme der Produktionsanlage ist für das Jahr 2029 geplant.
Hintergrund: Sustainable Aviation Fuels (SAF) ermöglichen den klimaneutralen Passagier- und Frachtflugverkehr auch auf langen Strecken. Die sogenannten E-Fuels und Power-to-Liquid-Kraftstoffe werden aus biologischen Rohstoffen und regenerativem Strom erzeugt und durch spezielle Verfahren in Kerosin umgewandelt. Als Drop-In-Lösung sind sie bereits in heutigen Flugzeugen einsetzbar. Sie bieten die Möglichkeit, kurzfristig die Klimabelastung aus dem Flugverkehr zu reduzieren und mittel- bis langfristig die Klimaneutralität des Sektors zu erreichen.